Irish Stout
Es wird noch dunkler, aber wieder leichter. In meiner Jugend war Guinness mein Lieblingsbier, sicher auch, weil es das Bier war, das mir in unserer Standardkneipe am besten geschmeckt hat. Ich trinke es noch immer gerne, auch wegen der Erinnerungen an damals.
Nun der erste Versuch, diesen Stil selbst zu brauen. Das Rezept stammt wieder aus dem Buch „50 Craft-Bier-Rezepte“ von Ferdinand Laudage.
Eckdaten
Stil: Irish Stout
Alkohol: 4,4 % bei Abfüllung
Stammwürze: 12,0° Plato
Restextrakt: 3,6 GG%
Bitterkeit: 33 IBU (laut Rezept)
Gebraut am: 10. August 2024
Abgefüllt am: 1. September 2024
Menge: 20 Liter, abgefüllt in 40 Flaschen á 0,5l
Status
Trinkfertig
Das ist drin
Wasser
Leitungswasser aus Osnabrück-Hellern, unbehandelt
Malz
4400 g Maris Otter
400 g Haferflocken
400 g Röstgerste
Hopfen
51 g East Kent Golding mit einem Alphasäuregehalt von 5,7 %. Aromaprofil: erdig, mild, süßlich, würzig
Hefe
22 g (2 Päckchen) LalBrew Nottingham™ Trockenhefe
So wurde es gebraut
Das Rezept stammt aus dem Buch „50 Craft-Bier-Rezepte“ von Ferdinand Laudage.
Es ist ein einfaches Rezept mit einer Kombirast und einer Hopfengabe. Nach den Schwierigkeiten mit dem angebrannten Malz war ich dennoch ein wenig verunsichert. Um das Problem zu umgehen habe ich das gemahlene Malz zuvor durch den Maischekorb gesiebt, damit möglichst wenig vom feinen Mehl verbleibt, das anbrennen kann. Das hat recht gut funktioniert. Was beim Säubern nach dem Kochen am Boden klebte, konnte ich mit einem Schwamm und ein wenig Kraft entfernen.
Ablauf
- Einmaischen bei 72 Grad in 17 Liter Wasser, 60 Minuten Kombirast bei 67 Grad. Die Temperatur ist dabei im Malz nicht komplett homogen und liegt eher ein wenig höher, zu Beginn bei 69 Grad. Etwa alle 10 Minuten umgerührt. Durch die höheren Temperaturen im Sommer war kein weiteres Erhitzen notwendig. Jodprobe ist negativ. Zum Abmaischen weiter aufgeheizt. Flüssigkeit dabei auf über 80 Grad, damit as Malz etwa 75 Grad heiß wird.
- Läutern und Nachguss mit 15,5 Litern Wasser, zwischen 78 und 80 Grad heiß. Damit insgesamt 2,5 Liter mehr Wasser als im Rezept angegeben, da aus Erfahrung mehr als geplant verkocht.
- Hopfengabe zu Kochbeginn, 51 Gramm East kent Golding. 60 Minuten Kochen, 15 Minuten nach Ausschalten des Kochers Whirlpool, 15 Minuten Warten bis zur Beruhigung.
- Umfüllen in den Gäreimer, durch einen Maischesack gefiltert. Ausschlagvolumen: 21 Liter, damit das erste Mal die angepeilte Menge erreicht. Stammwürze von 12° Plato ziemlich genau getroffen.
- Hefegabe am nächsten Tag gegen 16:30 Uhr. Eine Packung aufgestreut und untergerührt, eine Packung über die gesamte Oberfläche verteilt aufgestreut. Zuvor nicht rehydriert. Temperatur bei Gärbeginn im Eimer etwa 22 Grad bei einer Raumtemperatur von etwa 20,5 Grad.
- 3,8 g Zucker pro 0,5 l zur Nachgärung bei Abfüllung.
So schmeckt es
Erste Probe 2 Wochen nach Abfüllung
Der Schaum ist recht grobporig und verschwindet nach dem Eingießen ziemlich schnell. Kaffeenoten sind dominant, der sonstige Körper recht wenig ausgeprägt. Insgesamt schmeckt das Bier noch recht dünn.
Es muss noch reifen und wird dabei hoffentlich noch runder im Geschmack.
Weitere Eindrücke nach einigen Wochen Reifung
Ein wenig runder und vollmundiger ist es geworden, aber noch immer schlanker und unrunder als ich gerne gesehen hätte.
Neben Kaffee schmecke ich vermehrt Lakritzaromen.
Gesammelte Erfahrungen
Meine Bedenken gegenüber dem Maischekorb bleiben bestehen. Die Temperatur im Malz ändert sich beim Aufheizen deutlich langsamer als am Sensor. Die Anzeige und damit die Regelung des Kochers sind damit unbrauchbar. Einfache Sude mit Kombirast sind möglich, das Läutern wirklich einfach. Komplizierteres wird aber schnell lästig.
Bei der angegebenen Wassermenge war es fast schwierig, alles Malz zu bedecken. Ursache dürfte eine Kombination der erhöhten Malzmenge und der Form des Maischekorbs sein. Das Rezept geht anfängerfreundlich von einer geringen Sudhausausbeute aus, verwendet also mehr Malz. Der Korb lässt recht viel Platz zum Rand des Kochers, das Malz kann sich damit nur in einem Teil des Wassers ausbreiten.
Trotz Stammwürze wie im Rezept vorgesehen ist der Alkoholgehalt geringer als erwartet. Ich vermute, dass die Temperatur beim Maischen höher als gedacht war und sich dadurch mehr nicht vergärbare Zucker gelöst haben.
Zum ersten Mal habe ich die geplanten 20 Liter erreicht. Dies nur durch Verwendung von mehr Wasser als im Rezept angegeben. Aber so langsam scheine ich die notwendige Menge in meinem Brauprozess gefunden zu haben.
Das Säubern der Ausrüstung nach dem Brauen ist ein notwendiges Übel.